30.10.2010 | Südkurier

Friedrichshafen

Vorzeigeprojekt in Sachen Energie

Friedrichshafen - Bei einer Rundfahrt durch drei Landkreise hat Richard Drautz, Staatssekretär im badenwürttembergischen Wirtschaftsministerium, das Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerk der Technischen Werke Friedrichshafen (TWF) in der Hochstraße besucht: Im Fokus stand das "Energiekonzept Baden-Württemberg 2020" auch bei der Besichtigung einer Anlage zur Verwertung von Apfeltrester in Ravensburg und bei der Einweihung des Bioenergiedorfes Hochdorf im Landkreis Biberach.Erster Bürgermeister Stefan Köhler und der kaufmännische Geschäftsführer der TWF, Stefan Söchtig, begrüßten den Staatssekretär bei seiner ersten Station in Friedrichshafen.

Richard Drautz machte deutlich, dass sich das Land BadenWürttemberg für das Jahr 2020 eine Vielzahl ehrgeiziger Ziele in den Bereichen Energieeffizienz, Energieeinsparung und Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt hat. ,,Zum Beispiel sollen bis 2020 mindestens 20 Prozent des Stroms, 16 Prozent der Wärme und 13 Prozent der Primärenergie aus erneuerbaren Energien stammen", erklärte Drautz. Auch der Anteil der Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung solle von derzeit zehn auf 20 Prozent verdoppelt werden. Angestrebt werde ein ausgewogener Energiemix, der den Anforderungen der Ökologie, der Ökonomie und der Versorgungssicherheit Rechnung trage.

"Mit einem Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent ist das Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerk der TWF eine der effizientesten Möglichkeiten der Energieerzeugung", erläuterte Stefan Söchtig das Vorzeigeprojekt, das seit Juni 2008 in Friedrichshafen in Betrieb ist. Karl Heinz Mommertz, Mitglied des TWF-Aufsichtsrats, machte die Leistung deutlich. Es hat eine elektrische Leistung von 245 KW und eine thermische von 170 KW und liefert jährlich rund 1,9 Millionen Kilowattstunden Strom. Der notwendige Wasserstoff wird dem Energieträger Erdgas entzogen. Das Abgas besteht nur noch aus Stickstoff, Wasserdampf und dem Restsauerstoff der Luft. "Die Brennstoffzelle ist die erste dieser Größenordnung in BadenWürttemberg", sagte Mommertz.

Das klimaschonende Kleinkraftwerk wurde gemeinsam mit dem Partner Tognum errichtet. Tognum stellt dabei nicht nur die Technologie - die Tognum-Tochter MTU Onsite Energy hat in Ottobrunn das Brennstoffzellen-Modul entwickelt -, sondern ist auch Kunde für die Wärmelieferung. "Im unmittelbar benachbarten MTU-Werk findet die in der Brennstoffzelle produzierte Wärme Verwendung", erläuterte Söchtig. Alexander Wiek von MTU Onsite Energy unterstrich, wie wichtig die Unterstützung der ersten Pilotprojekte durch das Land Baden-Württemberg war. "Nun kommen wir aus der Phase der Pilot-Projekte heraus." Brauereien, Krankenhäuser und Rechenzentren seien aktuell potenzielle Kunden für Brennstoffzellen-Blockheizkraftwerke.

 

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