10.09.2010 | Ehinger Tagblatt

Ein Winzer mit Bierglas

In der Brauerei

Staatssekretär Richard Drautz (FDP) besucht die Berg-Brauerei

Verpackungsverordnung, Bürokratieabbau, grüne Gentechnik - beim Besuch des Staatssekretärs Richard Drautz in der Berg-Brauerei machte Brauereichef Ulrich Zimmermann deutlich, wo er Probleme sieht.

BERNHARD RAIDT
Berg. Für Richard Drautz war der Besuch in der Berg·Brauerei ein Besuch auf fremdem Terrain. Denn der aus Heilbronn stammende PDP-Staatssekretär im Landeswirtschaftsministerium war vor seiner Politkarriere Winzer. Er zog nach eigenen Angaben mit die besten Weine im Land hoch. Den Winzerbetrieb führt jetzt der Sohn weiter. während sich Drautz auch um die Belange mittelständischer Betriebe im Land kümmert.
„Brauern und Winzern liegt beiden der Genuss am Herzen", fasste Berg-Brauereichef Ulrich Zimmermann die Gemeinsamkeiten zusammen. Drautz zeigte sich bei der Führung äußerst angetan von der Braue· rei: „So technisch auf dem neuesten Stand sehe ich das selten", lobte er. Zimmermann verwies auf die regio· nale Herkunft der Produkte - nicht nur die Gerste stamme aus der Nähe. Sogar bei der Technik werde mit der Firma Handtmann aus Biberach ein Unternehmen aus der Region beschäftigt.
Später, in der Brauereiwirtschaft, sprach Zimmermann dann etliche Themen an, die ihm als Brauereichef am Herzen lagen. Etwa die Lenkzeitenverordnung. Er müsse sich an die Auflagen halten, die für große Speditionen entwickelt worden seien, berichtete Zimmermann. „Das kann nicht sein", sagte der Brauereichef - denn die Fahrer seien nur im Umkreis von hundert Kilometern tätig und kämen nie in Gefahr, zu lange hinter dem Steuer zu sitzen. Drautz riet Zimmermann, beim Landratsamt nach einer Ausnahmegenehmigung zu fragen. Er könne sich vorstellen, dass diese erteilt werden. Sorgen macht dem Brauereichef auch eine zunehmende wie beim Rauchverbot in Bayern, missionarische Tendenzen" die Oberhand gewinnen und ein entspanntes Sitzen im Biergarten irgendwann nicht mehr möglich sein werde. „Das wird mit uns nicht passieren", sagte Drautz. Der Koalitionspartner CDU wolle allerdings durchaus mehr regulieren. Zimmermann sprach auch die grüne Gentechnik an - da steckten starke wirtschaftliche Interessen dahinter, die Entwicklung mache Angst. Das sah der FPD-Staatssekretär ganz anders: Die Gentechik eröffne doch Chancen. Auch die Verpackungsverordnung sprach der Brauereichef an. Einwegverpackungen müssten deutlich gekennzeichnet werden, der Verbraucher dürfe nicht getäuscht werden. Zimmermann stellte Drautz außerdem die Idee der Bierkulturstadt vor - die Resonanz darauf sei positiv, die Nachfrage nach Führungen durch die Brauerei habe stark zugenommen.

 

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